Zusammen ist man stärker: Die wichtigste Stütze für chronisch Erkrankte sind zweifelsohne die Angehörigen, Freund:innen oder der:die Partner:in. Doch bevor es darum geht, wie Sie bei einer chronischen Nierenschwäche Unterstützung leisten können, versuchen Sie sich bitte einmal in die Betroffene oder den Betroffenen hineinzuversetzen.
Bevor wir mit einem kleinen Gedankenexperiment starten, sei vorab gesagt: Es ist super, dass Sie sich informieren und eine:n von einer chronischen Erkrankung Betroffene:n unterstützen möchten. Unabhängig davon, wie nahe Sie dem oder der Erkrankten stehen, wird Ihre Hilfe einen großen Beitrag zur Gesamtsituation der erkrankten Person beitragen! Sie können stolz auf sich sein!
Und nun, nehmen Sie sich etwas Zeit und denken Sie an das letzte Mal, als es Ihnen körperlich schlecht ging. Stellen Sie sich bitte die folgenden Fragen:
• Wie war Ihre Stimmung zu diesem Zeitpunkt?
• Wie energiegeladen haben Sie sich gefühlt?
• Hat sich Ihre Stimmung auf die Menschen in Ihrem Umfeld ausgewirkt?
• Wie haben Sie sich Ihrem Umfeld gegenüber verhalten?
• Wollten Sie niemand sehen oder wollten Sie ausgiebig umsorgt werden?
• Was haben Sie empfunden, als es Ihnen langsam wieder besser ging? Ein Gefühl der Erleichterung?
Das abschließende Gefühl der Erleichterung erleben Menschen mit chronischen Erkrankungen nicht. Die Krankheit verschwindet nicht, sondern wird in manchen Fällen im Verlauf sogar schlimmer. Betroffene müssen mit der Erkrankung leben und schaffen es im besten Fall sie zu akzeptieren.
Es gibt verschiedene Wege Betroffene zu unterstützen. Behalten Sie dabei immer im Hinterkopf, dass jeder Mensch verschieden ist, verschiedene Bedürfnisse hat und Hilfestellungen auf unterschiedliche Art und Weise annehmen kann.
Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen, den Krankheits-Weg des oder der Betroffenen positiv zu beeinflussen:
Informieren Sie sich über die Erkrankung
So können Sie sich gemeinsam austauschen und beraten, wenn es etwa um nächste Schritte der Therapie oder rum ein Krankheitsverständnis geht.
Helfen Sie im Krankheitsalltag
Helfen Sie dabei, die Termine in ärztlichen Praxen zu koordinieren, unterstützen Sie bei der Medikamenteneinnahme oder bei der Suche von Selbsthilfegruppen.
Halten Sie an gemeinsamen Aktivitäten fest.
Die Krankheit verändert vieles – führen Sie daher gemeinsame Hobbies und Gewohnheiten weiter, die weiterhin möglich sind.
Unterstützen Sie einen gesunden Lebensstil.
Bei einer chronischen Nierenschwäche ist die richtige Ernährung wichtig. Bestärken Sie die oder den Betroffenen darin, auch darauf zu achten.
Seien Sie wachsam.
Falls Sie psychische Auffälligkeiten beobachten, sprechen Sie die oder den Betroffene:n darauf an oder nehmen Sie Kontakt zur Ärztin oder dem Arzt auf.
Wichtig.
Reduzieren Sie die oder den Betroffenen unter keinen Umständen nur auf die Erkrankung. Die Erkrankung gehört jetzt zum Gegenüber – aber sie definiert ihn nicht.
Als Angehörige:r, Freund:in oder Partner:in einer Person mit chronischer Nierenschwäche sind auch Sie psychischen Belastungen ausgesetzt. Womöglich wollen Sie ebenso wie die Betroffenen die Erkrankung zunächst nicht wahrhaben. Vielleicht empfinden Sie sogar auch Angst, Wut, Trauer oder fühlen sich erschöpft.
Auch für Sie gilt: Akzeptieren Sie Ihre Gefühle. Nur dann können Sie die Erlebnisse verarbeiten und für die erkrankte Person da sein. Achten Sie auf Ihre eigene mentale Gesundheit und investieren Sie nicht mehr Energie als Sie haben. Nehmen Sie sich immer wieder eine Auszeit und planen Sie im Alltag Zeit für sich, für Hobbies und Freund:innen ein. Nur mit einem gewissen Abstand zur Erkrankung ist es Ihnen dauerhaft möglich, dem:der Betroffenen zu helfen.
Wenn Sie Unterstützung brauchen, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Vielleicht gibt es sogar eine Selbsthilfegruppe für Angehörige in Ihrer Nähe.
Broschüre „Chronische Nierenschwäche (CKD) Was bedeutet das für mich?“ Broschüre „Mentale Gesundheit schützen und fördern“ Broschüre „Ernährung, Sport und Reisen“Weitere hilfreiche Materialien und wichtige Informationen finden Sie außerdem auf unserem Facebook-Kanal: facebook.com/teamNiere